In den Eltern-Kind-Zentren können Eltern und andere Betreuungspersonen mit ihren 0-3-jährigen Kindern sich mit anderen Eltern austauschen, die Kinder miteinander spielen lassen und sich bei Fragen Unterstützung von den pädagogischen Fachkräften holen, die dort arbeiten. Die Eltern-Kind-Zentren haben unter der Woche täglich vier Stunden geöffnet, außerdem gibt es zusätzliche Öffnungszeiten für Kinder im Alter von 0-6 Monaten und 6-12 Monaten. Jede:r kann ohne Anmeldung und ohne sonstige Nachweise und Kosten kommen. Die Eltern bzw. Betreuungspersonen bleiben die ganze Zeit vor Ort. Selbstverständlich stehen die Eltern-Kind-Zentren auch Kindern mit Behinderung offen und sind barrierefrei.
Die Kosten für Miete, Einrichtung und die Personalkosten für Pädagog:innen und Putzkräfte stellt das Land den Modellkommunen zur Verfügung.
In den ersten Lebensjahren eines Kindes fühlen sich Eltern häufig unter Druck und mit ihren Belastungen allein gelassen. Zu diesem Ergebnis kommt die Bertelsmann-Stiftung unter Berücksichtigung aktueller Studien der Psychologie, Bildungs- und Sozialwissenschaften. Weiter schreibt die Bertelsmann-Stiftung: „Gerade junge Familien sind auf Unterstützung und Förderung angewiesen, da die Phase der Familiengründung für Mütter und Väter mit vielen neuen Anforderungen verbunden ist.“ Gleichzeitig sind aber gerade die ersten Lebensjahre entscheidend für die kindliche Entwicklung.
Ein Angebot, das diesen Bedarf nach Unterstützung aufgreift, ist die schwedische „Offene Vorschule“: Ein Eltern-Kind-Zentrum, in das Eltern jeden Tag für einige Stunden mit ihren Babys und Kleinkindern kommen können, um dort zu spielen, sich mit anderen Eltern auszutauschen oder von den Pädagog:innen vor Ort Ratschläge und unkomplizierte Alltagshilfe zu bekommen.
In Mecklenburg-Vorpommern haben Kinder ab dem ersten Geburtstag einen Anspruch auf einen Kitaplatz. In der Zeit von der Geburt bis zum ersten Geburtstag gibt es keine staatlichen Angebote. Angebote wie Krabbelgruppen, PEKiP-Gruppen, Babymassage, Babyschwimmen und musikalische Früherziehung erfordern eine Anmeldung, haben oft Wartelisten oder kosten Geld und sind somit nicht allen Familien zugänglich. Hebammen übernehmen eine wichtige Funktion, allerdings hat nicht jede Familie die Chance, von einer Hebamme unterstützt zu werden.
Daher möchten wir in zwei Modellprojekten untersuchen, ob solche Eltern-Kind-Zentren in MV eine Möglichkeit darstellen, Eltern in den ersten Lebensjahren ihres Kindes zu unterstützen. Ein Modellprojekt soll in einem städtischen Brennpunkt durchgeführt werden, eines in einem Unterzentrum im ländlichen Raum. Die Modellprojekte haben eine Laufzeit von mindestens drei Jahren. Nach zwei Jahren werden die Projekte evaluiert. Bei positiver Evaluation werden Eltern-Kind-Zentren unter Berücksichtigung der gewonnenen Erkenntnisse flächendeckend im ganzen Land eingerichtet.
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